Ich bin Familienvater, Kinderradiologe und begeisterter Naturfotograf. Alles fing mit einer Mamiya ZE-2 Quartz an, als ich 14 Jahre alt war. Ich habe viel rumprobiert und über einige Umwege fand ich 1998 zur Tierfotografie. Über die Jahre wuchs die Ausrüstung und einige sinnfreie Systemwechsel folgten. Der Zeitfaktor, der bei jedem Hobby eine große Rolle spielt, war auch bei mir lange limitierend. Jede Möglichkeit und nahezu jeder Familienurlaub wurden zur Naturfotografie genutzt und oft sogar der Urlaubsort nach den potentiellen Fotomotiven ausgesucht. Dabei ließen sich meistens die unterschiedlichen Interessen der Familienmitglieder gut vereinbaren…
Tierfotografie hat sich für mich im Laufe der letzten fast 25 Jahre zu einer Möglichkeit entwickelt, Ruhe und Erholung mit Spannung und Jagdtrieb zu verbinden. Fotografisches Handwerkszeug musste erlernt, weiterentwickelt und im Zweifelsfall blitzschnell umgesetzt werden. Das Wildtier wartet nicht auf den verschlafenen Fotografen und selten ist eine Situation analog reproduzierbar. Das Schlafbedürfnis musste reduziert werden und dabei half die Sucht. Nie hätte ich gedacht, dass ich erst um 2:00 Uhr nachts einschlafen kann, weil ich es nicht erwarten kann, um 5:00 Uhr wieder aufzustehen. Tierfotografen sind seltsam.
Viele meiner Fotografen-Kollegen haben eine Art Anspruch auf Vollständigkeit und sind darauf aus, ihr Archiv in Bezug auf die abgebildete Artenvielfalt zu vergrößern. Auch ich habe so meine fotografischen Traumspezies, die ich unbedingt fotografieren möchte. Allerdings befriedigt mich ein gutes Foto von einer schon oft zuvor fotografierten Art mehr, als ein mittelmäßiges von einem Archiv-Neuzugang. Was wohl daran liegt, dass ich in erster Linie Fotograf bin und keinen ornithologischen oder Naturschutz-Hintergrund habe.
Sicher, jedes Lebewesen ist auf seine Art an Schönheit und Perfektion unübertroffen. Allerdings habe ich als Fotograf das Privileg, mir aussuchen zu können, welches Wesen mich interessiert, welche Fähigkeit mich fasziniert, welche Form meinem ästhetischen Empfinden entspricht. Und in diesem Umstand liegt begründet, welchen Tieren hier der meiste Platz eingeräumt wird. Wer ein um Vollständigkeit bemühtes Naturfoto-Archiv sucht, wird hier vergebens suchen. Wer allerdings die Begeisterung für die Natur sucht, wird sie hier hoffentlich in dem ein oder anderen Bild finden